2017-06-20. FORTUNA #26.

Ich traue meinen Augen nicht. Eine Sendung hat es a) binnen eines Tages b) unbeschädigt in meine Packstation geschafft, ich habe c) eine (nicht keine oder zwei, nein: wirklich eine!) Benachrichtigungs-SMS bekommen und d) das Fach ließ sich auf Anhieb öffnen. BINGO!

Unfassbar, wie überraschend es auffällt, wenn mal eine von der DHL transportierte Sendung ihrer eigenen Werbung gerecht wird. Erschreckend, wie selten das passiert. Erschreckend? Nein. Nicht erschreckend. Zum Kotzen. Der heutige Stand beläuft sich auf fünfundzwanzig »FORTUNA«-Beiträge und MALHEUR #113 Sendungen mit jeweils ein bis fünf Versagern.

Seit fast siebzehn Jahren stelle ich selbst als Fahrradkurier hauptberuflich Sendungen zu. Mir ist noch nie etwas verlorengegangen, kaputtgegangen, oder ich war erst ein einziges Mal auf das doppelte der beworbenen Zustellzeit verspätet, weil ich unterwegs be einem Unfall erste Hilfe geleistet und einen Krankenwagen gerufen und diesen noch mit abgewartet habe. Hierüber wurde die Empfängerin telefonisch informiert. Niemals habe ich nicht gewußt, wo die Sendung sei, geschweige denn habe ich jemals abgestritten, sie befünde sich überhaupt in meinen Händen. Niemals hat meine Kuriertasche geklemmt, so daß der Empfänger seine Sendung nicht bekommen konnte. Wenn ich einem mich fragenden Absender mit etwas Toleranz antworte, vermutlich elf bis dreizehn Minuten zu brauchen, dann bin ich in zehn bis zwölf Minuten dort. Basta. Wenn ich keine Lust auf Treppen habe, dann gebe ich das nicht beim Nachbarn ab, sondern gehe diese verdammten Treppen rauf. Denn das ist mein Job, für den ich bezahlt werde. Bevor ich eine Benachrichtigung irgendwo dranklebe, rufe ich den Absender und/oder den Empfänger an, und suche erst nach deren Okay einen Nachbarn und klebe erst dann. Und all das ohne seit Jahrzehnten gewachsene und langsam ausgereift sein sollende Infrastruktur des Umfanges, wie die DHL sie aufweisen müßte.